Die Zipfer'schen Gesetze
der Höhlenforschung
von Severin Blasius Zipfer
DAVIS (1983) hat in einem richtungsweisenden Artikel nachgewiesen, daß Höhlen nicht als geologische oder hydrologische, sondern in erster Linie als parapsychologische oder psychokinetische Phänomene zu betrachten sind. Seine Dilatationstheorie führte zu einem epochalen Dorchbruch in der Theorie der Speläokinese und dadurch auch in der praktischen Speläologie. Es liegt in der Natur der Sache, daß solch bahnbrechende Theorien nicht die ganze Bandbreite der Problematik erfassen können. Besonders eine Gegebenheit scheint der Anwendung der Dilatationstheorie gänzlich entgegenzulaufen, das Murphy'sche Gesetz:
ALLES WAS SCHIEFGEHEN KANN, GEHT AUCH SCHIEF !
Erinnern wir uns an ein FOLA im Toten Gebirge: Bei einer Markierungstour hinter dem Redenden Stein werden nahe der Zittyhöhle zwei vielversprechende Eingänge gefunden. Man beschließt, diese näher zu untersuchen: Eine Gruppe bricht schwer mit Ausrüstung beladen auf. Nach stundenlanger Suche in sengender Hitze müssen sie aber wegen einem Gewitter umkehren. Weitere Suche hätte aber auch nichts gebracht: Die Eingänge waren nämlich verschwunden.
Mit der Dilatationstheorie ist dies nicht zu erklären. Die Gruppe hatte 100m Seil, den Akkubohrhammer, Essensvorräte und ihre ganz persönliche Ausrüstung den Berg hochgeschleppt. Hier drängt sich Murphy richtiggehend auf. Ein Beispiel: was passiert, wenn mann in der Erwartung, daß es heute sicher regnen wird, seinen Regenschirm mitführt? Klar: Es regnet nicht, oder höchstens, wenn man sich in geschützten Räumen aufhält; andersherum hätte es aber sicher geregnet, hätte man den Regenschirm nicht mitgenommen.
Leicht ersichtlich, stößt man auch mit der Dilatationstheorie an Grenzen. Im folgenden soll versucht werden, eine Verbindung der Dilatationstheorie mit dem Murphy'schen Gesetz zu finden und die daraus folgenden Gesetze abzuleiten.
Im oben genannten Beispiel ist der Sachverhalt scheinbar klar: Die Höhlen waren gut dilatiert und somit auch vorhanden, doch dann schlägt Murphy zu und sie verschwinden. Wie hätte dies verhindert werden können? Ganz einfach: Bei der vorausgegangenen Markierungstour hatte die Gruppe keine Höhlenausrüstung dabei, da ja nur Eingänge markiert werden sollten. Bei der nächsten Tour war die Gruppe vollbepackt. Wäre die Gruppe jedoch ohne Seil aufgebrochen, hätte sie gleich nach dem Eingang eine nicht frei kletterbare Stufe vorgefunden...(siehe Regenschirm-Beispiel)
Aus dieser Überlegung folgt das 1.Zipfer'sche Gesetz:
Willst Du eine Höhle (oder eine Fortsetzung) entdecken, gehe immer mit unzulänglicher Ausrüstung oder mit unzulänglichem Können!1
Halten wir uns die Horden von Höhlenforschern auf der Schwäbischen Alb vor Augen, die dort mit modernster Ausrüstung aus dem Katalog hoffnungslos herumirren: Keinerlei Chance für Entdeckungen. Die meisten Höhlen der Alb werden heute von Spaziergängern, die höchstenfalls ein Maglight mitführen, entdeckt! Die Höhlenforscher sind schlicht überdimensional ausgerüstet. Auf der Alb erfolgten die großen Entdeckungen zu Gußmann's und Sandmack's Zeiten im Sonntagsanzügle, mit Kälberstricken und in der Höhle zusammengezimmerten Leitern und einer Stallaterne!2
Man könnte meinen,daß bei dieser großen Menge von Höhlenforschern mit perfekter Ausrüstung ein riesiges Netz von großräumigen Höhlensystemen entstehen müßte!?
1.In den meisten Fällen kann schon eine schlecht funktionierende Karbidlampe hilfreich sein.
2.Vereinzelt auch noch in den Strickleitern-und Handkarbidzeiten
Die Schwäbische Höfoszene ist jedoch von pseudowissenschaftlichen Theorien durchdrängt, basierend auf Geologie, Geomorphologie, Hydrologie und artverwandte "Wissenschaften" , die für die Alb nur kleinräumige Höhlen zulassen. Die Dilatation erfolgt nun nach den zu erwartenden Gegebenheiten, also als sich selbst erfüllende Voraussage1 .
In Karstgebieten, die vorwiegend von "wissenschaftlich" nicht vorgebildeten, abenteuerlich veranlagten Höhlenforschern bevölkert werden2 ,tritt naturgemäß genau das Gegenteil ein. Die Dilatation funktiniert fast grenzenlos, riesige Höhlensysteme entstehen. Nach Murphy's Gesetz muß aber etwas schiefgehen.Es entsteht durch Umkehrung des 1.Zipfer'schen Gesetzes das 2.Zipfer'sche Gesetz :
Entdeckst Du eine Höhle (oder eine Fortsetzung), so wirst Du stets an die Grenze Deiner Ausrüstung oder Deines Körpers stoßen!3
Die Erforschung großer Höhlensysteme scheint somit unmöglich. Die Erfahrung zeigt aber, daß jeder Vorstoß an der mangelnden Kondition oder Ausrüstung scheitert. Die Möglichkeit der Weiterforschung ist erst mit dem nächsten Vorstoß gegeben, da das 2.Zipfer'sche Gesetz dadurch erst wieder im Neuland in kraft tritt.4Die zwei ersten Zipfer'schen Gesetze scheinen sich zu wiedersprechen, aber vergessen wir nicht, wie an oben aufgezeigten Beispielen dargelegt, daß die Gesetze zwei verschiedene energetische Dilatationszustände wiedergeben. Die Höhlensysteme werden in Bezug auf die Gegebenheiten also entweder unter- oder überdimensioniert sein.5Wie muß nun dilatorisch vorgegangen werden, damit möglichst große Höhlensysteme entdeckt werden können?Beim letztjährigen FOLA war eine Klammkogelhöhlenexpedition in einem großen Schacht wegen Seilmangels umgekehrt. Im zwischenliegenden Jahr wurde nun intensiv an der Fortsetzung dilatiert. Nach dem ersten Zipfer'schen gesetz wäre der Schacht bei der diesjährigen Expedition kurz nach dem letztjährigen Seilende unschliefbar zuende gegangen. Nach dem 2.Gesetz hätte die Ausrüstung wieder nicht für die Fortsetzung ausgereicht. Genau dies war der Fall!Warum war aber nicht das 1.Gesetz in Kraft getreten? der Schacht war von vornherein größer dilatiert, als die Ausrüstung es zuließ.Daraus folgt das 3.Zipfer'sche Gesetz:
Dilatiere ein Höhlensystem stets so, daß es über Deine Ausrüstung oder Dein Können hinausreicht!
Eine phänomenale Leistung gelang einem schwäbischen Höhlentaucher, der, um die vielen Dilations-Dilettanten auf der Alb und deren negativen Auswirkungen zu neutralisieren, seine Dilatationsenergie in ein riesiges, die Alb durchquerendes und bis in die Alpen hineinreichendes Höhlensystem investierte, das in seiner endgültigen Ausbildung immerhin zum großräumigsten Gang der Alb mutierte.6 Es ist aber anzunehmen, daß diese Leistung einmalig war und die Höhle durch De-Dilatation inzwischen auf älblerische Normalmaße zurück- geschrumpft ist. Es wäre wünschenswert, wenn dieser bescheidene Beitrag zum Verständnis der Vorgänge im Erdinnern beitrüge und somit den Fortschritt in der Höhlenforschung beschleunigen und viele Neuentdeckungen hervorrufen würde. Die undenlichen Kräfte der Dilatation seien jedoch sinnvoll eingesetzt, man bedenke, daß sie nicht rational zu steuern, sondern vollständig irrationaler Art sind und sich somit jeglicher Kontrolle entziehen können.
Literatur:
DAVIS, Donald G.(1983): The Dilation Theorie of Cave Origin,- NSS News, 41(12): 315; Denver (USA)
deutsche Übersetzung in:
DER ABSEILER 1 (1984), S.12-15; Schwäbisch Gmünd
1. Dieser Vorgang wird i.A. auch "Dilatations-Dilletantismus" genannt
2. Zum Beispiel in den Kalkalpen
3. Daraus folgt auch die Gefahr der unausweichlichen Höhlenunfälle bei großen Neuentdeckungen.
4. Die Möglichkeit der De-Dilatation sei hier vernachlässigt.
5. Wichtig:Oben wurde bereits dargelegt, daß es kein optimales Höhlensystem geben kann (Dies folgt schon direkt aus Murphy's Gesetz)
6. Andersherum soll im Toten Gebirge seit einigen Jahren ein schluferfahrener schwäbischer Höhlenforscher sein Unwesen treiben, der die dortigen Höhlen auf "Albformat" schrumpfen läßt.