Ad augusta per angusta1

oder Neues vom Klammkogel

von Richard FRANK

Befahrungsbericht der Klammkogelhöhle (1627/29) Totes Gebirge Österreich

Fast ein Jahr war vergangen, in dem wir auf den Anblick des Toten Gebirges verzichten mußten. Ein Jahr wurde dilatiert2, dilatiert und dilatiert. Bei manchem war es ein kleiner, unscheinbarer Berg beim Wildensee, der zum Ziel solcher Versuche wurde.

Beim diesjährigen FOLA waren wir deshalb kaum (vielleicht hätte eine Runde Zirben gereicht) davon abzuhalten, das Dilatationsergebnis in der Klammkogelhöhle zu besichtigen. Neben Niko als unerschrockenem Folaneuling und Christof und mir als alten Klammkogelhasen hatte sich doch glatt Schorsch in mühevoller winterlicher Überzeugungsarbeit überreden lassen, in diese "Bauchmarschhöhle", wie er sie zu nennen pflegt, mitzukommen. Wie fast immer bei Klammkogeltouren war strahlendes Wetter, fast zu heiß für den mühsamen Anmarschweg, doch Schorsch spielt den "Hasen" und zieht uns im Haltertempo zum Berg. Der Weg durch die Höhle ist mir längst schon heimatlich vertraut, so daß ich mir auch durch Schorschis unsachliche Kommentare nicht die Freude vermiesen lasse. Als Niko und ich dann auch noch das Fotografieren anfangen, wird es den Anderen aber doch zu bunt, das Neuland scheint mächtig zu rufen. Im Sinterplattenschacht, über der großen Kluft, in der Christof letztes Jahr nach 50m Abstieg wg. Seilmangel umkehren mußte3, gibt es eine Jause, doch ungemütlicher geht es kaum, da nur zwei Leute einen Sitzplatz haben. Christof und kurz darauf Schorsch machen sich an den Einstieg, während Niko und ich uns langsam ans Vermessen machen. Bald ist jedoch auch Niko am Seil und lange sitze ich ziemlich ungemütlich über den Schacht gespreizt und friere saumäßig. Durch die heraufgeschrieenen Maße wird mir jedoch ebenso wie vom nervtötenden Stakkato des Akkubohrers nicht wohler.

Endlich "Seil frei" und nichts wie runter: Allein in einer 25x5m großen Kluft, unter mir 3 kleine Lichtlein und Christof bohrt immer noch. UIUIUIH!

Nach 42m die erste Umsteigstelle; die Seilstrecken werden nun zwar kürzer, die Umsteigstellen aber schwieriger, so daß die letzten zu einem Kampf mit der eigenen Unzulänglichkeit werden. Nach 95m Direktschacht ist endlich ein Versturzboden erreicht, Christof ist jedoch schon im nächsten Schacht, fast genausogroß wie der erste. Da muß bei der Dilation etwas schiefgelaufen sein, denn nach einer kurzen Schachtstufe hätte doch der große Gang ansetzen sollen, der leicht abfallend zum Aussee führt...

1 Durch die Enge zur Erhabenheit

2 ABSEILER 1

3 ABSEILER 11

4 Angst vor großen Räumen

Aufriss Klammkogelhöhle 1627/29

Weitere Pläne siehe DER ABSEILER 11