DER GLASPALAST

Eine neue Höhle auf der Schwäbischen Alb

von Christof HARLACHER

Es gibt noch Wunder bzw. Höhlen, und das auch noch mitten auf der Schwäbischen Alb. Die Höhle wurde am 15.12.1991 durch Zufall ( ein neues Mitglied der hfgn ) entdeckt und noch am gleichen Tage ( Nacht ) von C. HARLACHER, R. HOSS und M. PFÄNDER ( hfgn) vermessen. Zahlreiche Eiskristalle und Eiskeulen im Eingangsbereich gaben der Höhle den Namen.

Gesamtganglänge : 89m

Niveaudifferenz : -11m

Lage: kann zur Zeit aus verschiedenen Gründen noch nicht veröffentlicht werden.

Beschreibung der Höhle:

Der Eingang mißt ca. 1,8 x 1.2m, der Durchschlupf wird jedoch von einem mitten hinein geklotzten Steinquader auf ein Loch von 0,5 x 0,9 m eingeengt. Nach 2 m Beengung weichen Wände und Decke ( der Boden nicht ) schnell zurück und man steht auf einer Schotterrutsche, die sich nach S in eine Halle von 14 x 14 x 6 m ergießt.

Die Schotterrutsche besteht aus feinem Schotter bis kindskopfgroßen Geröllen.Ein paar wenige Makkaronis schmücken die Hallendecke.Vom Eingang zieht eine auffallende Decken kluft nach SSW. Im S der Halle bildet Höhlenlehm den Boden, der sich höchstwahrscheinlich unter der Schotterrutsche nach N fortsetzt.

Der unverschämte Schottereinbruch hat dem Hallenvolumen fast ein Drittel weggeschottert. Im SW der Halle zieht in Fortsetzung der Deckenkluft ein kurzer Blinddarm weg.

Nach SE schließt sich ein bequemer, geräumiger, waagrechter, lehmiger Gang (B 4,5m,H 3m) mit schönem Druckgewölbe an und mündet nach ca. 15m in die "Flexhalle" (10 x10 x 10m ) .

Namengebend für die Halle waren Flexspuren an einer der wenigen Sinterfahnen.

Der Hallenboden war einstmals von großen Tropflöchern im Lehm übersät.

Am Ostende der Halle setzt sich der Gang noch viel weiter nach E fort, ursprünglich zumindest, läge da nicht schon nach 6m ein gewaltiger, unüberwindbarer Versturz.

Im oberen Teil des Versturzes klebt überraschend viel Lehm zwischen den Blöcken. Wind ist keiner spürbar.

Ende.

Zurück zum Eingang. Gleich W des Eingangs bzw. der Eingangshalle zieht ein Abzweig mit ca. 1m Höhe nach W, annähernd parallel zur Felskante. Zu dieser Kante hin findet man keinen gewachsenen Fels, nur Verbruch zum Durchschauen.

Geologie: Die Höhle befindet sich im Massenkalk, der Eingang ist an zwei mit 30o

streichenden Klüften angelegt. In der östlich der Klüfte gelegenen Wand meint man ahnungsweise eine Riffstruktur zu erkennen. Die große Eingangshalle mit der Schotterfüllung ist an einer Kluftkreuzung angelegt. Die "Eingangskluft" streicht ca. 40-50o , sie wird von einer mit ca. 110 streichenden Querkluft gekreuzt. Die Querkluft biegt in E jedoch nach ENE um. Die kleinen, vom Hauptgang abzweigenden Gangausbuchtungen und Gangstücke folgen dieser Kluft. Die Hauptkluftrichtung ändert sich von ca. 20 am Ganganfang auf ca. 60 in der "Flexhalle".

Die Kluftrichtung von 50-65 tritt auch an der S-Wand des östlichsten Höhlenteiles in Erscheinung, wo die Höhlenwand treppenartig verläuft und jeweils eine Seite der Stufe an der Hauptkluftrichtung angelegt ist. In der klaffenden Deckenspalte der "Eingangshalle" meint man an der östlichen Spaltenseite ein kleines Riff zu erkennen, somit läge die "Eingangshalle" eventuell direkt unter einem Riff.

Biologie: Ein von vielen Miniaturwürmern belebter faustgroßer Haufen wurde als vergessenes Vesperbrot enttarnt. Ansonsten viehfrei.