Die Dilatationstheorie der Höhlenentstehung

von Donald G. Davis

Mit diesem Artikel soll gezeigt werden, dass sich alle früheren1 Höhlenforscher völlig geirrt haben, als sie Höhlen als geologische oder hydrologische Phänomene betrachteten. Denn es ist mittlerweile offensichtlich, dass der Mechanismus der Höhlenentstehung ein parapsychologischer ist oder, genauer gesagt, ein psychokinetischer.

Meine persönliche Einsicht in diesen Sachverhalt fand im Zuge einer Forschungstour mit Zwei Geologen/Höfos im Grand Canyon statt. Wir kartierten einen bestimmten Abschnitt der 'Redwall-Klippe' entlang einer tiefen Verwerfungsschlucht, wobei ich die Seilschaft anführte und sorgsam die Felswände nach Höhleneingängen absuchte. Während des Abstiegs bemerkte keiner von uns irgendeinen Höhleneingang. Auch beim Aufstieg auf derselben Route konnten wir keine Eingänge sehen, bis schließlich der letzte Mann einen drei mal drei Meter messenden Höhleneingang bei dem Stamm einer Douglasfichte entdeckte, der keine sieben Meter entfernt war und offen einsehbar dalag. Er führte zu einer Höhle mit rund 700m Gesamtlänge. Sie hatte sich offenbar im letzten Augenblick geöffnet oder ist in die Existenz gesprungen, als die mentale Kraft der Gruppenaufmerksamkeit auf das Objekt sich zu der Intensität aufgebaut hatte, die zur Bildung der Höhle nötig war.

Höhlendilatation2 findet offensichtlich im Einklang mit quantenmechanischen Gesetzen statt, nach denen die Höhle ohne Zwischenstadium gerade dann von 'aus' nach 'an' umflippt, wenn die nötige Energieschwelle erreicht ist. Deshalb ist ein langsames dilatieren von Höhlen nicht beobachtbar. Da es altbekannt ist, dass psychokinetische Kräfte nicht nach dem Gesetz des umgekehrten Verhältnisses zum Quadrat der Entfernung wirken, welches üblicherweise physikalische Wirkungen kontrolliert, werden Höhlen auch außerhalb der Sichtweite der Schöpfer dilatiert und es entsteht der Eindruck, als ob die Höhlen schon viel länger da gewesen seien, als sie es tatsächlich sind.

Da dieser Vorgang unbewusst abläuft und sich nur dürftig mit dem rationalen Bewusstsein verbinden lässt, sind die meisten Höhlendilatatoren sich dieser Fähigkeit nicht bewusst, die sich auch sehr schwer nachprüfen lässt. Die Entdeckung der Premonition Cave3 in Colorado ist jedoch ein unanfechtbarer Fall von Dilatation: Wir standen auf einem Aussichtspunkt über einer Schlucht, als wir auf der anderen Seite eine Öffnung auf der uns zugewandten Stirnseite einer schmalen, steilen Bergschulter sahen. Ich sagte noch, dass ganz nett wäre, wenn die Öffnung zu einer Höhle führe, die in die Bergschulter hineinführe und dann im Inneren des Hauptberges eine T-Kreuzung hätte, von der rechtwinklig lange Gänge abzweigen. Dieser Vorschlag setzte sich anscheinend in unserer Gruppe fest, denn als wir Stunden später an der Höhle ankamen, fanden wir genau diesen Sachverhalt vor.

Die meisten Höhlen befinden sich im Kalkgestein, Dolomit oder Gips, weil diese Gesteinsarten mit öden und unproduktiven Landschaften assoziiert werden, in denen die Einwohner mit wenig Anderem ihre Langeweile vertreiben können als mit dem unbewussten Erschaffen von unterirdischen Hohlräumen. Einmal begonnen wurde dieser Vorgang selbst beschleunigend durch die Suggestion gegenüber anderen Personen. Als Wissenschaftler dann die plausible, aber falscher Erklärung entwickelten, dass Wasser diese Höhlen bildete, dilatierten von da an (oder vielleicht auch schon früher, denn Psychokinese schließt Präkognitation mit ein) Höhlen fast nur noch nach den zu erwartenden Gegebenheiten: eine sich selbst erfüllende Vorraussage.

Die Mehrzahl der frühen Höhlendilatoren scheinen energetischer gewesen zu sein als die heutige Generation, denn die meisten vergessenen Höhlen sind mindestens zehnfach größer beschrieben als es die wiederentdeckten Versionen sind4. Durch Zufuhrmangel an Verstärkung haben in letzter Zeit gewiss viele der unwahrscheinlichsten Höhlen aufgehört zu existieren. Denn je extravaganter die Höhle ist, desto mehr Energie ist nötig, um sie zu dilatieren und zu erhalten, und um so schneller wird sie verschwinden, wenn sie keine Zuwendung mehr erfährt. Daher pflegen Höhlen wie die kilometertiefe und Goldschatz strotzende Kokoweef Cave in Südkalifornien, mit ihren tausend Metern langen Tropfsteinen, sehr kurzlebig zu sein.

Die Sache mit den vergessenen Höhlen legt nun eine bisher unbeachtete, offensichtliche Gefahr nahe: eine Höhle kann de-dilatieren, während sich ein achtloser oder psychisch inkompetenter sich darin aufhält. Am größten scheint die Gefahr für einen Solo-Höhlenforscher zu sein, aber jede, die tieferen mentalen Ebenen ablenkende Tätigkeit, wie etwa Geschlechtsverkehr in einer Höhle, scheint ein kleines, aber signifikantes Risiko herauf zu beschwören.

Falls nur ein Teil der Höhler verschwindet, kann jeder Insasse auf fatale Weise im restlichen Überbleibsel gefangen sein. Dies mag jenen Leuten zugestoßen sein, die in eine Höhle einfuhren und nie wieder gesehen wurden. Falls aber andererseits die Höhle dort dilatiert, wo sich Höhlenbefahrer befinden, dann werden die Höhlenbefahrer und das umgebende Gestein plötzlich denselben Raum einnehmen. Die daraus resultierende, hyperkompressierte Masse wird dann augenblicklich eine unterirdische Explosion hervorrufen, welche an der Erdoberfläche als ein mehr oder minder spürbares Erdbeben bemerkbar sein wird. Vielleicht lässt sich das Erdbeben im Jahre 1812 bei New Madrid, das in keiner bekannten seismischen Zone liegt, dadurch erklären, dass eine Höhle um eine größere Gruppe von Salpetern-schürfern aussprang.

Dieser vorläufige Bericht kann nur der Anfang des Hinweisens auf die zahllosen Wege sein, auf welchen die Dilatationstheorie das Verständnis und die Praxis der Höhlenforschung revolutionieren kann. Schon alleine dadurch, dass der Höhlenforscher von dem rigiden und beschränkenden Vorurteil befreit wird, wo sich Höhlen zu befinden haben, können nun Dänemark und die Zentralalpen hemmungslos ihre Riesenhöhlen aufweisen. Wahrlich, falls durch weitere Forschung die gezielte Kontrolle der Höhlendilatation erreicht werden kann, gibt es schließlich keine Grenzen mehr; selbst die hohle Erde ist kein Unding mehr. Per caverna ad aspera!

Warnende Hinweise

Es hat sich gezeigt, dass die kürzliche Beschädigung von Eigentum infolge katastrophaler Erdfälle in Florida durch einen talentierten, aber psychotischen Höhlendilatator mit suiziden Tendenzen hervorgerufen worden war. Die Zerstörungen haben aufgehört, weil er in Folge einer seiner psychischen Exkavatione mitsamt seinem Haus vom Erdboden verschluckt wurde.

Strikte Kontrolle und Zurückhaltung wird notwendig sein, falls die vorsätzliche Anwendung der Höhlendilatation je erreicht werden wird. Ungezügelte Hingabe könnte zu einer unaufhaltsamen Speläogenese führen, bei welcher das Volumen der Höhle die Größe des Planeten Erde übertreffen könnte. An diesem Punkt würde sich die Höhle in den Weltraum hinein auszudehnen versuchen und dabei ein 'Schwarzes Loch' hervorrufen. Die Entdeckung von Schwarzen Löchern im Weltraum hat schließlich bewiesen, dass fremde Höhlenforscher die Kontrolle verloren haben. Dilatationsforscher müssen sich im klaren darüber sein, dass sie mit Kräften von unvorstellbarer Macht umgehen.

Nachdruck aus: National Speleological Society Newsletter, 1983 (12): 315.

Übersetzung von H. Daniel Gebauer in: DER ABSEILER 1, 12-15, 1984

Leicht verändert und in die neue deutsche Rechtschreibung übertragen von ritschi

1nicht nur die früheren Experten, auch die meisten heutigen irren sich leider noch vollständig (Anmerkung Ritschi)

2Dilatation (engl.: dilation) = Ausdehnung, Erweiterung, Erweiterungswachstum

3Premonition, englisch = (Vor-)Ahnung, -gefühl

4Wie man an den mengenmäßig zunehmenden, aber an Ausdehnung immer geringer werdenden Neuzugängen in das hiesige Höhlenkataster sichtbar wird, ist das energetische Abnehmen der Höhlendilatatoren hierzulande geradezu erschreckend. Fast könnte man, vielleicht vorschnell, auf ein reziprokes Proportionalgesetz schließen, aus dem sich folgern ließe, dass je mehr Höhlenforscher je mehr Höhlen bearbeiten , die Größe der Objekte abnimmt. Andererseits zeigt der unbeugsame Einsatz hartnäckiger Höhlenforscher, dass ja selbst aus kleinsten Löchern geradezu unglaubliche Ganglängen heraus zu messen sind. Freilich nur auf befristete Zeit hin, denn schon der erste Besuch eines Zweiflers lässt jede mühsam erweiterte Höhle auf ihr ursprüngliches Maß zusammenschrumpfen (Anmerkung des Übersetzers) - Diese Anmerkung Daniels von 1984 ist nicht mehr aktuell. Heutzutage gibt es im Kataster wieder weniger Neumeldungen und wahrscheinlich auch weniger aktive Höfos als damals (Ritschi)